Klimaschutz bitte ja, aber doch nicht so!
Klimaschutz ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit, darüber sind uns alle einig. Die aktuellen Entwicklungen die sich allenthalben weltweit zeigen machen es mehr als deutlich: Stürme und Tornados, Starkregen-Ereignisse, Überflutungen und Dürren nehmen zu. Schäden in Milliardenhöhe sind die Folge, von Menschenleben ganz zu schweigen.
Und angesichts dieser wirklich dramatischen Szenen die weltweit zu beobachten sind wird klar, daß ohne aktives handeln diese Probleme nicht zu beseitigen sind.
Nun stellt sich natürlich die Frage: was genau soll man tun um den „vom Menschen gemachten Klimawandel“ zu stoppen. Und hier gehen die Meinungen mehr als weit auseinander, ja es ist geradezu zu einer Glaubensfrage eskaliert. Jeder der eine andere Meinung zum Besten gibt die nicht „Kohleausstieg jetzt“ oder „schaffen wir sofort alle Verbrenner ab“ heisst, wie von der nachfolgenden Jugend via „Fridays foir Future“ lautstark gefordert, wird in die Schmuddelecke gestellt, gleichsam einem Nestbeschmutzer der verhindern will dass die Menschheit und gar zukünftige Generationen gerettet werden. Aber:

Sollten wir uns nicht zunächst einmal auf die Suche nach den schlimmsten Klimakillern machen und diese beseitigen, bevor wir in Bausch und Bogen in unsinnigen Aktionismus verfallen…?
Unsinniger Aktionismus ist in meinen Augen z.B. zu meinen, daß man mit „Elektromobilität“ allein das Klimaziel von Paris (Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 ∞) in der gesamten EU erreichen könne und deshalb z.B. die zuvor jahrelang entwickelten „sauberen“ Diesel mit einem Kick in die Tonne zu treten. Dem ist mitnichten so. Das ist blanker Aktionismus der darüber hinaus keinem wirklich hilft.
Natürlich ist beim Klimawandel (nicht nur) die Politik gefragt welche die richtigen Weichen stellen sollte. Sondern wir alle die wir in unserem täglichen Leben überprüfen müss(t)en was wir aktiv tun können.
Wenn allerdings von der Politik von Anfang an schon die „falschen“ Signale ausgehen bzw. an den falschen Dingen herum gedoktert wird, oder seriöser ausgedrückt falsche Weichen gestellt werden, nur weil es an mancher Stelle leichter ist als an anderer (= Weg des geringsten Widerstandes) – so ist das nicht nur scheinheilig, sondern obendrein auch verlogen und in der Tat dann ein Vergehen an der Jugend.
Sollte man also nicht eigentlich lieber an die „richtigen“ Klimakiller heran gehen,
so wie man es seinerzeit z.B. mit FCKW gemacht hat? Und wenn ja , wer sind diese „richtigen“ Klimakiller?
Düsenjets und Passagierflugzeuge
Fangen wir doch mal mit den Flugzeugen an. Jeder startende und landende Jet bläst pro Start 100.000 x mehr CO2 in die Atmosphäre als 10.000 Autos (mit angeblich ach so schmutzigem) Dieselmotor in einem Monat.

Die Anzahl der startenden Flugzeuge ist in Frankfurt/M, einem der größten Flughäfen in Europa seit den frühen 1950er Jahren kontinuierlich angestiegen. Von zuerst um 10.000 auf rund 65.000 Flugbewegungen pro Jahr.
(Quelle Fraport, Jahresbericht Luftverkehrs-Statistik 2020)
Das bedeutet im Umkehrschluß, daß seit 1950 ebenfalls die Emmissionen in rasantem Maße gestiegen sind. Hören wir was das Umweltbundesamt dazu zusagen hat:
Fliegen ist die klimaschädlichste Art sich fortzubewegen. Ein Flug von Deutschland auf die Malediven und zurück (Entfernung: 2 x 8.000 km) verursacht pro Person eine ‚ņKlimawirkung‚ņ von über fünf Tonnen CO2. Mit einem Mittelklassewagen können Sie dafür mehr als 25.000 km fahren (bei einem Verbrauch von 7 l/100 km, siehe UBA-CO2-Rechner).
https://www.umweltbundesamt.de
Aha. Also selbst das Bundesumweltamt schreibt dass Flugzeuge um ein vielfaches umweltschädlicher sind als jedes Auto. Soweit so gut. Ich höre schon das Gegenargument dass ja auch das Auto schädlich ist also jeder bei sich anfangen muss, bzw wir weniger Autfahren müssen. Ja, auch das stimmt. Aber lesen wir erst mal weiter beim Bundesumweltamt:
Die Klimawirksamkeit von Flugreisen beruht nicht nur auf dem Ausstoß von CO2, auch andere bei der Verbrennung von Kerosin entstehenden Substanzen wie Stickoxide, ‚ņAerosole‚ņ und Wasserdampf tragen zur Erwärmung der Erdatmosphäre bei.
Diese Stoffe wirken sich in luftiger Höhe durch den nur langsamen Abbau stärker aus als am Boden und vergrößern den ‚ņTreibhauseffekt‚ņ entsprechend:Stickoxide bauen unter der Sonneneinstrahlung Ozon auf, das in Reiseflughöhe als starkes ‚ņTreibhausgas‚ņ wirkt.
Der Ausstoß von Aerosolen (Partikeln) und von Wasserdampf führt zu einer Veränderung der natürlichen Wolkenbildung.
Diese verschiedenen Effekte summieren sich derart, dass die Treibhauswirkung des Fliegens im Durchschnitt etwa zwei- bis fünfmal höher ist als die alleinige Wirkung des ausgestoßenen CO2.
https://www.umweltbundesamt.de
Die Frage die sich mir stellt ist also: wenn fliegen um ca 50% schädlicher ist als Autofahren, warum fangen wir dann nicht damit an und begrenzen die Anzahl der weltweiten Flüge? Hm, ein Schelm wer böses denkt.
Es ist doch ganz einfach, denn Fluggesellschaften haben eine große Lobby in allen Regierungen welche dafür sorgt dass sie ungestört weitere ihre Geschäfte machen können. Begrenzung der Flüge? Schärfere Umweltstandards einfordern? Unmöglich würde man hören. Mag sein, aber es wäre KLIMAEFFEKTIVER Klimaschutz!
Mehr jedenfalls als beim „kleinen“ Autofahrer anzufangen auf den man sich, nicht zuletzt durch die permanenten Klagewellen der „Deutschen Umwelthilfe“ angeheizt (ebenfalls ein Lobbyverein), so richtig schön eingeschossen hat.
Also nur um es richtig zu verstehen: erst wurde uns in den 1990ern erzählt man müsse einen KAT im Auto einbauen oder eines kaufen das einen hat. Gut haben alle gemacht. Dann wurde an den Motoren gearbeitet und getüftelt bis wir mit EURO6d Temp in 2018 den (Zitat Bundesumweltminister Dobrint) BESTEN DIESELSTANDARD aller Zeiten hatten. Der gilt aber auf einmal nicht mehr als sauber, weil durch die ständigen Klagen der deutschen Umwelthilfe „bewiesen“ werden sollte wie umweltschädlich alle Autos doch seien und daß sie sofort abgeschafft bzw aus den Städten verbannt werden müssten.
Daß zur Umweltschädlichkeit auch jede Menge ganz anderer CO2 Killer gehören wurde uns bei der gesamten Hysterie aber geflissentlich verschwiegen!
Und so rennen nun heute viele Politiker und andere „Experten-Hansels“ im TV und bei jedem sich bietenden Interview dem neuen goldenen Kalb „Elektromobilität“ hinterher. Sogar die Wirtschaft hat man bereits mit der Panikmache vom neuen Virus „E-Mobilität“ infiziert.
Bis man eines Tages feststellen wird – oups, wir haben gar nicht genug Strom um all die E-Autos, Busse, Strassenbahnen, Züge und weiteren umweltfreundlichen Gefährte wie E-Bikes, Roller etc zu betreiben. Darüber spricht bisher aber (noch) niemand. Aber das ist ein anderes Thema.
Dieseltanker, Kreuzfahrtschiffe und Containerriesen
Kommen wir zum zweiten großen Klimakiller über den so gut wie niemand spricht: Schiffe.
Weltweit fahren auf unseren Weltmeeren hundertausende von kleinen, mittleren und grossen Schiffen herum. Bleiben wir aber nur mal bei den ganz großen.
Es gibt mittlerweile Containerschiffe welche mehr als 10.000 Container auf einmal laden können. Daß ein solcher Riese mit über 200m Länge nicht mit 5L Schiffdiesel pro geschipperter Seemeile auskommt dürfte klar sein. Was ein solcher Tankerriese verbraucht lässt sich gut am Beispiel eines neu gebauten Tankers mit Namen „Nevada“ aufzeigen:

„Konzipiert wurde die ‚“Nevada‚“ für eine Dienstgeschwindigkeit von 24,5 Knoten (45,4 km/h). Bei voller Beladung beträgt der Verbrauch dann 312 Tonnen in 24 Stunden.
Viele Reedereien sind dazu übergegangen, die Reisen mit reduziertem Speed zu absolvieren, sogenanntem ‚“Slow Steaming‚“. Bei geringerem Tempo reduziert sich der Kraftstoffverbrauch deutlich: Bei 24 Knoten sind es 276 Tonnen, bei 20 Knoten 150 und bei elf Knoten nur noch 36 Tonnen Tagesverbrauch. Wenn die ‚“Nevada‚“ heute überwiegend mit 20 Knoten (37 km/h) fährt, kann sie die Treibstoffkosten fast halbieren.“
Quelle: FAZ
312 Tonnen Diesel TAGESVERBRAUCH, halloo?? Und das ist nur EINES von tausenden Schiffen die jeden Tag Abertausende Tonnen CO2 in die Luft blasen. Und wir als Autofahrer werden gebrandmarkt wenn unser Auto mehr als 7L auf 100km verbraucht? Hier stimmt was ganz und gar nicht mehr.
Ja, es sind auch Millionen Autos auf weltweiten und europäischen Strassen unterwegs. Und natürlich addieren sich auch deren Emissionen auf eine nicht unansehnliche Größe. Aber bitte sollte man doch mal die Relation beachten!

Bei Autos drängt die EU auf klimafreundliche Antriebe.
Quelle: Handelsblatt
Dabei wird durch die Schifffahrt in einigen Ländern deutlich mehr CO2 emittiert, zeigt eine neue Studie.
Und weiter lesen wir:
Insgesamt stoßen Containerschiffe, Fähren und Kreuzfahrtschiffe in Europa nach Berechnungen von T&E ganze 139 Millionen Tonnen CO2 aus. 59 Millionen Tonnen entfallen auf Schiffe, die Konsumgüter an Bord hatten, 20 Millionen Tonnen auf den Passagierverkehr und 53 Millionen Tonnen auf Schiffe, die Schuttgüter geladen hatten. Nicht nur die Konsumgüter aus Fernost, die mit dem Schiff nach Europa kommen, belasten das Klima. Ein Fünftel aller Containerschiffe transportieren laut der Studie Kohle, √ñl und Flüssiggas in europäische Häfen.
Deutlich mehr Emissionen als im Autoverkehr
Allein der Schiffsverkehr aus und nach Deutschland erzeugt laut der T&E-Studie 12,3 Millionen Tonnen CO2.
Zum Vergleich: Würde man die Emissionen aller Autos in den zehn größten deutschen Städten zusammenrechnen, käme man auf 9,4 Millionen Tonnen CO2.
In den Niederlanden, wo mit Rotterdam der mit Abstand größte Tiefwasserhafen Europas liegt, produziert die Schifffahrt sogar mehr CO2 als alle zugelassenen Autos zusammen.
Quelle: Handelsblatt
Ok. Wir repetieren und fassen mal zusammen.
Also: laut „deutscher Umwelthilfe“ und Bündnis90 die Grünen soll also das Auto der Klimakiller Nr. 1 sein und muss sofort aus unseren Städten verbannt werden um das Klima zu retten. Aber in Wirklichkeit sind Flugzeuge (Quelle Bundesamt für Umwelt) und mit Schiffsdiesel angetriebene Tanker und Reedereischiffe (Quelle Handelsblatt/T&E) CO2-mässig viel schlimmer emmitierende Fahrzeuge.
Warum wird dann also DA nicht ZUERST angesetzt um effektiven Klimaschutz zu betreiben?
Die Antwort ist auch hier wieder recht einfach: weil es große Lobbyverbände gibt welche in Brüssel und bei den Landesregierungen Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen. Und der Widerstand beim kleinen Autofahrer einfach um ein vielfaches geringer ist, da dieser eben keinen solchen starken Lobbyverband hinter sich hat!
Gehen wir aber noch mal einen Schritt weiter und schauen uns den nächsten Klimasünder an.
Schwerindustrie, Stahlwerke, Betonfabriken
Im Jahr 2018 hat die Stahlindustrie allein 58,4 Millionen Tonnen CO2 produziert (Quelle: Fakten zur Stahlindustrie). Zwar sind natürlich alle Hersteller und Produktionsstätten von Schwerindustrie daran interessiert ihren CO2-Fussabdruck zu verringern und stossen immerhin heute schon rund 30% weniger CO2 aus als noch vor 20 Jahren. Sicherlich ein Fortschritt der auch noch nicht zu Ende ist und ggf gerade erst richtig beginnt. Auch aufgrund des Emmissionshandels hat sich dort ein Stück weit die Balance hin zu „etwas mehr“ klimaneutraler Produktion verschoben. Genügen kann das sicher noch nicht.
Schauen wir uns mal die genaueren Zahlen an:

Insgesamt waren Industrieprozesse im Jahr 2020 für 7,9 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich, darin enthalten sind auch Emissionen, die aus der industriellen Herstellung und dem Verbrauch von halogenierten Kohlenwasserstoffen und SF6 stammen. Dazu kommen wie bereits erwähnt 16,2 Prozent energetisch bedingte Emissionen der Industrie. Die aktuellen Emissionen der klassischen Luftschadstoffe aus Industrieprozessen liegen heute durchweg deutlich niedriger als 1990.
Quelle Umweltbundesamt
Wie man an der folgenden Tabelle sehen kann sind die Emissionen der Stahl- (8%) und verarbeitenden Industrie (16%) mit einem erklecklichen Anteil von rund 24% am Gesamtaustoß von CO2 verantwortlich.

Der gesamte Individual-Verkehr hat mit rund 180 Millionen Tonnen CO2 im Jahr einen vergleichsweise kleinen Anteil an den Gesamt-Emissionen von insgesamt knapp 20%, hier ist der Anteil der o.g. 8% der Schiffahrt allerdings schon enthalten! Wenn man hier zum gesamten „Verkehr“ allerdings nicht nur den privaten PKW-Verkehr zählt sondern auch Busse, LKWs, Motorräder und sonstige fossile Fortbewegungsmittel relativiert sich der Anteil der durch die persönliche Mobilität eines Einzelnen ergibt erheblich.
Der weitaus größte Teil der Emissionen mit rund 200 Mio. Tonnen entsteht durch die Energiewirtschaft, wie man an o.g. Tabelle ablesen kann, gefolgt von dem „verarbeitenden Gewerbe“, Feuerungsanlagen, Industrieprozessen sowie dem Verkehr und Transport. Es wäre also zu allererst die INDUSTRIE welche stärker reglementiert werden müsste um Emissionen zurückzufahren, gefolgt schweren Dieseltankern sowie Düsenjets welche s.o. erheblich mehr CO2 emittieren als alle Autos zusammen.
Fazit
Nein. Ich bin weder Klimawandel-Leugner noch denke ich dass man den Autoverkehr verharmlosen sollte. Aber man sollte auch die Kirche im Dorf lassen und auf die „richtigen“ (z.B. oben genannten) Klimakiller schauen und diese zuerst angehen, bevor man mit einem Holzhammer bei den deutlich geringeren Maßnahmen wie dem Autoverkehr ansetzt.
Wie kann es sein dass Flugbenzin (Kerosin) und Schiffdiesel so gut wie nicht besteuert wird, während wir Autofahrer an der Zapfsäule mit jedem getankten Liter mit rund 60 cent zur Kasse gebeten werden?
Wie kann es sein dass die Schwerindustrie die Möglichkeit hat sich „frei zu kaufen“ und durch Emissionshandel dazu gebracht werden soll „freiwillig“ CO2 einzusparen dazu aber nie gesetzlich verpflichtet wird?
Wir werden nicht morgen alle Fahrrad fahren können. Und es wird nicht jeder 2. Bürger in der gesamten EU in der Lage oder willens sein sich morgen bzw bis 2030 ein E-Auto anzuschaffen. Zumal die Versorgung mit Strom noch ein weiteres größeres Problem darstellt da dieser ja erst mal erzeugt werden muss.
Wir haben heute einen Anteil von ca. 45% Bio-Strom aus erneuerbaren Energien wie Sonne, Wasser und Luft. Und im Jahr 2030, also knapp 9 Jahren sollen wir dann alle „klimaneutral“ mit E-Autos, Bussen, Bahnen, Fahrrädern, Rollern und Scootern durch die Lande fahren? Woher der Strom für (nur allein in Deutschland) ca 40 Millionen dann evtl. neu zugelassene E-Autos kommen soll hat mir bis heute noch niemand erklären können.
Also: gehen wir doch bitte politisch zuerst die RICHTIGEN Klimasünder an und sehen dann danach wie die geringeren Anteile an Klimaverschmutzung verbessert werden können.
Zum Beispiel in dem man mal das Auto stehen lässt, zu Fuss geht oder Fahrrad fährt, dann wenn es möglich ist. Aber bitte nicht als politisches Dogma getriggert von verwirrten und völlig überforderten „Fridays-for-Future“ Kids (auf die gehe ich in einem anderen Post noch genauer ein 🙂 welche verständlicherweise Angst um ihre eigene Zukunft haben und grünen Opportunen Politikern die auf ihre Basiswählerschaft schielt.