Camper-Van Ausbau (Teil 7) – Holzbau (1/3)
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Inzwischen sind viele der online bestellten Ausbau-Teile geliefert worden (siehe Camper-Van Ausbau (Teil 1).
Unter anderem auch die komplette Holz-Bestellung von Fa. Vöhringer: eine Riesen-Palette mit ein paar hundert Pfund Holz.
Damit kann es jetzt an den Holzbau der Möbel und Einrichtungen gehen.
Jetzt wo alles da ist kann ich endlich anfangen mit dem Holzbau. Aber zunächst muss noch die Dämmung des Bodens erledigt und eine neue Bodenplatte zugeschnitten werden. Da anschließend viele Möbeleinheiten teilweise mit dem Boden verschraubt werden sollen, muss erst mal eine stabile Platte dafür besorgt und zugeschnitten werden. Aus Gewichtsgründen entscheide ich mich für eine OSB-Platte in 12mm Stärke* als zukünftige Bodenplatte.
OSB hat den Vorteil sehr stabil bei (verhältnismäßig) geringem Gewicht zu sein. Ursprünglich sollte der Boden eigentlich wieder mit einer Siebdruckplatte gemacht werden, so wie die Originale von Mercedes-Benz. Aber bei Preisen von 450.-‚Ǩ für eine 12mm Siebdruck-Platte in einer Größe von 3,5 x 2,5m fiel die Entscheidung relativ leicht. Die OSB-Platte gleicher Größe hat mich im Baumarkt gerade mal ein rundes Zehntel davon gekostet. Stabil ist sie trotzdem genauso.
Boden dämmen und neue Bodenplatte einbauen
Die Wände und Decke des Vans hatte ich ja schon fertig gedämmt (siehe Camper-Van Ausbau (Teil 3) – Dämmung). Den Boden konnte ich da aber noch nicht dämmen, da zu diesem Zeitpunkt noch die Elektrik-Verlegung, welche ebenfalls teilweise im Boden verläuft, anstand (siehe Camper-Van Ausbau (Teil 4) – Elektrik). Bevor es aber an den genauen Zuschnitt der neuen Bodenplatte gehen kann, muss zunächst noch der Boden vernünftig gedämmt werden, damit es hinterher keine „kalten Füsse“ gibt
Für die Dämmung des Bodens habe ich mich für XPS-Platten* entschieden.
Die haben sehr geringes Gewicht, eine gute Dämmwirkung und sind sehr leicht zu bearbeiten…
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Bei meinen Recherchen im Internet habe ich mir ein oft verwendetes System zur Befestigung und Dämmung der neuen Bodenplatte abgeschaut.
Dafür wird zuerst wird ein Lattenuntergerüst aus zurecht geschnittenen und imprägnierten Fichtenlatten mit Sikaflex 221* fest auf den (gereinigten) Metall-Boden geklebt (siehe Fotos unten). Die Zwischenräume der Latten werden anschließend gedämmt (entweder mit Armaflex XG* oder XPS-Platten*). Die fertig zurecht geschnittene Bodenplatte wird dann später mit diesem Latten-Boden fest verschraubt, sodaß hier eine richtig gute Stabilität zustande kommt.
Für die Dämmung habe ich mir XPS-Platten* besorgt. Diese besitzen einerseits eine gute Dämmwirkung bei super leichtem Gewicht und sind zusätzlich wasserabweisend. Darüber hinaus lassen sie sich einfach verarbeiten, man kann sie nämlich ganz easy mit einem Cuttermesser in die gewünschte Form zurechtschneiden.
Hier sieht man unten zunächst die zurecht geschnittenen und mehrfach probegelegten Holzlatten der Unterkonstruktion. Man sollte an den Stellen die man häufig begeht (sprich im Eingangsbereich und zum Fahrerhaus hin) besonders auf Stabilität achten und engmaschig „belatten“. (Zum vergössern der Bilder klicken):
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Nachdem die Latten fertig verklebt und über Nacht am Boden trocknen gelassen wurden, konnte es mit der Dämmung weiter gehen. Die Zwischenräume der Latten habe ich mit XPS-Platten* komplett ausgefüllt (siehe Bilder oben). Darüber kommt zum Schluß nochmals eine dünne Schicht Dampfsperrfolie aus einem Aluminium/Styropor-Gemisch über die komplette Fläche, bevor die eigentliche Bodenplatte auf den Latten verschraubt wird.
Das sorgt für zusätzliche Wärmedämmung am Boden und verhindert das Schimmeln der Holzlatten, sollte es mal zu einem ungewollten Wasseraustritt (umgefallenes Glas o.ä.) kommen.
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Zusätzlich wurden die Latten vorher, wie auch alle anderen unbeschichteten Holzteile im Van, mit Leinöl* behandelt.
Das imprägniert das Holz und sorgt für zusätzlichen Schutz vor Feuchtigkeit.
Natürlich lässt sich Feuchtigkeit allein schon durch Kondenswasser im Van nie ganz vermeiden. Allerdings sind die Holzteile durch das Leinöl „natürlich“ geschützt. Dazu habe ich alle Holzteile mehrfach mit Leinöl eingestrichen und über Nacht einziehen und trocknen lassen. Ein etwas zeitaufwendiges Verfahren, aber hilfreich wenn man seine Holzteile mit natürlichen Mitteln und ohne chemische Imprägnierung vor Feuchtigkeit schützen möchte.
Bodenplatte aus OSB 12mm
Bevor aber die Bodenplatte endgültig verschraubt werden kann, muss ich zuerst noch sämtliche Verschraubungen von Einbauten (z.B. für Schwerlastschienen, Schränke etc) an den geplanten Positionen durch die OSB-Platten bohren und von unten mit M6-Einschlagmuttern bestücken.
So können später alle Einbauten an den vorbestimmten Positionen mit M6-Schrauben in die Bodenplatte verschraubt werden.
Die fertig zugeschnittene OSB-Bodenplatte (12mm) wird verlegt und verschraubt …
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Ganz wichtig beim Verlegen einer neuen Bodenplatte ist wirklich von Anfang an ALLE Bodendurchbrüche mit zu berücksichtigen. Macht man das nicht kann es später zu einem massiven Problem kommen. Schlicht weil man an nichts mehr heran kommt.
Nachdem nun alles eingebaut und verschraubt ist, wird auf die OSB-Platten mit Spezialkleber ein unverwüstlicher und hübscher PVC-Bodenbelag mit Holzdekor aufgeklebt. Der gesamte Aufwand mit allem, der Belattung, Bodenplatte und mit PVC-Boden hat mich ca. 8-10 Tage beschäftigt. So sieht das fertige Ergebnis aus:
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Jetzt wo der Boden endlich fertig ist kann es auch mit voller Energie an den eigentlichen Möbelbau gehen, denn der wurde wegen der Bodenplatte immer wieder verschoben.
Im nächsten Teil gehts also (endlich) an die Schänke und Einbauten. Wenn ich gewusst hätte wie komplex das wird … ich bin ja weder Schreiner, noch habe ich das alles jemals vorher gemacht. „Learning-by-doing“ also. Weiter gehts hier.